Die Sommersonnenwende, 夏至, Xiàzhì, ist der zehnte Solarterm der 24 Jahresabschnitte. An „Xiàzhì“ erreicht der Sommer seinen Höhepunkt und dies zeigt sich am längsten Tag und gleichzeitig der kürzesten Nacht des Jahres.

Tag und Nacht wechseln sich täglich ab und nehmen uns mit in den stetigen Wechsel von Yin und Yang, ebenso wie der Winter mit dem tiefsten Yin-Punkt und der Sommer mit dem höchsten Yang-Punkt. Wir sind eingebunden in den Lauf der Natur und kommen nun zum Punkt der höchsten Yang-Energie.

Yang-Energie bedeutet Kontakt mit dem Außen, Wärme und auch Schutz. Wenn es warm ist, können wir uns entspannen und öffnen uns automatisch. Dann fließt unsere Energie wieder, was unser bester Schutz ist. Außerdem bringt der Austausch mit dem Außen Freude, Sicherheit und damit ein gesundes Gleichgewicht in uns.

Das höchste Yang zeigt uns auch einen anderen Punkt im Leben. Vielleicht kennt jeder von uns, wie es ist, bei einer Krankheit “über den Berg” zu sein. Danach verschwinden allmählich die Symptome, weil wir den Höhepunkt überschritten haben. So ist es mit allem im Leben. Es kommt aus der Wurzel, blüht auf und vergeht wieder, indem es dorthin zurückkehrt, wo es herkommt.

„Was du verkleinern willst, musst du erst strecken;
Was du schwächen willst, musst du erst stärken;
Was du aufgeben willst, musst du erst aufbauen;
Wo du nehmen willst, musst du erst geben;
Das nennt man klares Erkennen;
Das Weiche und Schwache wird das Harte und Starke besiegen…“

(Laotse 36)

Alles kommt und geht, wenn wir frei dem Energiefluss folgen. Dann kommen die Dinge aus dem Unsichtbaren, werden sichtbar und tauchen wieder in das Unsichtbare ab. Das ist der natürliche Kreislauf.

Bei diesem ip „Xiàzhì“ können wir uns mit der Wärme und Lebensfreude verbinden und lernen, die spirituelle Ebene des höchsten Yang zu verstehen. Jeder Teilnehmer und jede Kultur hat seine/ihre eigene individuelle Verbindung zu diesem Prinzip und zeigt somit einen Teil dieser Wahrheit. Je mehr Teile, desto größer wird das gemeinsame Verständnis des Ganzen.