Nächste DEAN-ip am 06./07. Juli 2019
小暑 (Xiǎoshǔ) Anfang der Hitze
Thema: Der Zustand der Menschen muss zum Außen passen.
Xiǎoshǔ - Anfang der Hitze
Die Jahreseinteilung „Xiǎoshǔ“, 小暑, markiert einen klimatischen Wechsel, nun beginnt die Zeit der Hitze. Wir sind Teil der Natur und unser physischer Zustand wird von Wetteränderungen natürlich beeinflusst. Diese Zeit wird von Extremen bestimmt.
Bei solchen außergewöhnlichen Gegebenheiten können wir besonders gut erfahren, wie wir Extreme vermeiden können. Um unsere Lebenskraft bestmöglich zu erhalten, sagt der Gelbe Kaiser*, ist es gut, in Übereinstimmung mit den Gesetzen und der Energie von Himmel und Erde zu leben.
Diese Übung von Xiǎoshǔ bedeutet auch, dass wir Respekt vor der Natur haben. Wenn es draußen heiß ist, dann sollten wir davor Respekt haben und uns schützen. Dafür ist es zuerst wichtig, dass wir selbst spüren können, was ‚Hitze‘ bedeutet. (Das ist auch übertragbar auf andere Dinge. Wenn wir zum Beispiel unser Ego spüren, dann können wir es auch vermeiden.) Wenn wir es spüren, dann wissen wir: „Jetzt müssen wir etwas machen!“. Wir können nur mit einem klaren Gefühl spüren. Aber unklare Emotionen können das eigene Gefühl stören. Das ist so schade.
Umgang mit der Energie
Die Natur gibt uns gute Beispiele. Indem wir verstehen, wie wir auf die äußeren Bedingungen reagieren, lernen wir, mit Energie umzugehen. Das ist die eigentliche Bedeutung von Übung. Übung heißt, dass wir versuchen, mit der Energie umzugehen, innen und außen in Harmonie zu bringen, passend zu machen.
Wie in der Natur gibt es auch bei uns Menschen manchmal „extreme Zeiten“. Das heißt, vielleicht kommt früher oder später eine extreme Energie auf uns zu, die für uns schädlich sein kann. Vergleichbar ist es, wenn jemand schlechte Laune hat, das heißt ‚extrem‘. Wir müssen lernen, wie wir mit solchen Umständen umgehen und wie wir in Einklang mit der Umgebung kommen.
Energie ist Energie. Es gibt eigentlich kein ‚schlecht‘ oder ‚gut‘. Alles ist einfach Energie. Sie kann jedoch für uns im Moment zu extrem sein, ein bisschen zu erhitzt. Wenn wir nicht aufmerksam genug sind, dann wird sie für uns zu einer „schlechten“ Energie. Wenn wir sie jedoch gut (be)nutzen können, dann erweist sie sich als „gute Energie“. Es geht um unseren Umgang damit. Je nachdem, was wir machen und wie wir darauf reagieren, ist es gut oder schlecht. Wenn wir uns genügend anpassen, dann heißt es ‚gut‘.
„Das Fließen der Energie hat mit dem Unsichtbaren zu tun.
Wir spüren durch das Sichtbare, was das Unsichtbare ist.“
Meister Dean Li
Innen und Außen
Es gibt einen Energiezustand jeder einzelnen Person, von jedem selbst, und es gibt den Zustand der Natur, also des Außen, des Dao.
„Alles, was sich vom Himmel zeigt, heißt Dao.
Der Himmel zeigt es für alle, allgemein. Das was für alle ist, heißt Dao.“
Meister Dean Li
Der Name „Daoming“ zeigt uns eine Wahrheit: Für jeden Menschen gibt es ein Schicksal, ein eigenes Leben. Das ist die Bedeutung von ‚Ming‘. Ming zeigt die Gegebenheiten von Innen, unsere Ausgangsposition, uns selbst, unser Karma. Und es gibt auch das ‚Dao‘, das heißt: der Weg. Das Dao ist für alle, es ist Außen, Natur. Natürlich gibt es verschiedene Wege, es gibt Tausende. Wir können schauen, welcher Weg für uns gut ist. Dazu sollten wir erst einmal den eigenen innerlichen Zustand (Ming) finden und kennen. Wenn wir darüber etwas wissen, dann erkennen wir klar, was zu uns passt.
Das, was an Veränderungen auf uns zukommt, ist weder gut noch schlecht. Die Übung ist, wie wir mit Veränderungen umgehen und wie wir Innen und Außen in Harmonie bringen. Das Qi von Xiǎoshǔ hilft uns, den passenden Weg zu erkennen und weiterzugehen. So können wir uns gut entwickeln.
* Der Klassiker des gelben Kaisers zur Inneren Medizin. Wolfgang G. A. Schmidt